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PaderPorn Filmfestival geht in die zweite Runde

PaderPorn Filmfestival geht in die zweite Runde

Das Pornofilmfestival PaderPorn geht unter dem Motto Fueled by Fantasy in die zweite Runde und wartet neben aktuellen und historischen Langfilmen mit seinem ersten internationalen Kurzfilm-Wettbewerb auf.

Vom 22. bis zum 24. September findet in der Kulturwerkstatt, dem Raum für Kunst sowie dem AStA Stadtcampus die zweite Ausgabe des PaderPorn-Festivals statt, das tabuisierte Film- und Videokulturen wieder sichtbar machen und einen offenen Austausch über Pornografie ermöglichen möchte.

Seit 2021 setzen sich Studierende und Lehrende der Universität Paderborn gemeinsam dafür ein, dass sich in der Stadt ein Festival für den pornografischen Film etablieren kann. Zu diesem Zweck ist Anfang des Jahres der gemeinnützige Verein PaderPorn e.V. gegründet worden. Die Konzeption der aktuellen Ausgabe startete als Praxisseminar und wird mittlerweile von studentischen und nicht-studentischen Mitgliedern betreut.

In der Auswahl, Vorführung und Diskussion von Kurz- und Langfilmen möchte das Festival Stereotype abbauen, Normen auf den Prüfstand stellen und diskriminierenden sowie bevormundenden Haltungen entgegenwirken. Ziel ist die Bereitstellung eines sexpositiven Gegenpols zu veralteten Klischees und Vorurteilen, das sowohl queere, diverse, feministische als auch heteronormative und andere Perspektiven in das Gespräch einbindet. Dazu greift man auf die gesamte Filmgeschichte zurück und verknüpft diese mit unserer Gegenwart.

Die Eröffnung des Festivals wird am 22. September mit dem Film “RAW! UNCUT! VIDEO!” (2021) begangen, der das Publikum in die 1980er Jahre und in die Welt eines Fetisch-Labels entführt. Mark Hemry und Jack Fritscher erkundeten in ihren Performance-Videos eine fröhliche Maßlosigkeit von Männern, die ihr Fantasieleben ganz an sich selbst ausrichten. Der Erfolg des Labels konnte dazu beitragen, eine auf Fetische basierende Sexualität inmitten der AIDS-Pandemie zu entdecken und sicher auszuleben. Im Anschluss an den Film folgt eine Paneldiskussion, an der unter anderem Miri Frings von der Aidshilfe Paderborn und der Bremer Filmdidaktiker Julian Körner teilnehmen. Besprochen werden Fragen zu der aufklärerischen Funktion von Pornos, der Sichtbarkeit pornografischer Film- und Videogeschichte sowie der Notwendigkeit von queeren Archiven.

Über die Festivaltage hinweg werden insgesamt acht Spiel- und Dokumentarfilme zwischen 1961 und 2021 zu sehen sein. Am 23. September findet tagsüber der erste internationale Kurzfilm-Wettbewerb statt, bei dem Filmemacher aus 10 verschiedenen Ländern vertreten sind. In ihren Werken wird den hetero-männlich dominierten Formen von industrieller Pornografie eine konsensuale, emanzipatorische und systemkritische Darstellung von Sexualität entgegengesetzt. Am dritten Festivaltag entscheidet eine dreiköpfige Jury aus unterschiedlichen Fachbereichen über die Preisverleihung.

Der historische Teil des Festivals ist darauf ausgelegt, aus der langen und vielseitigen Geschichte des pornografischen Films Werke zu präsentieren, die einen normativen Blick problematisieren, andere Stimmen zulassen und mit formalen und inhaltlichen Konventionen des Genres brechen. Klassiker von queeren Avantgarde-Filmemachern wie BIJOU (1972) und LITTLE SHOWOFFS (1984) gesellen sich zu Doris Wishmans Freikörperkulturfilm NUDE ON THE MOON (1961), der sich mit männlichen Wunschvorstellungen aus einer weiblichen und durch Camp-Ästhetik geprägten Sichtweise beschäftigt. Zu diesem Anlass wird es eine Spezialvorführung von 8mm- und 16mm-Nudistenfilmen sowie einen Vortrag von Julian Körner zur frühen pornografischen Filmgeschichte geben.

Begleitet werden die Festlichkeiten von durchgehenden Aktionen im Raum für Kunst, zu denen neben einer Plakatausstellung auch die Hommage an den britischen Dichter, Performance-Künstler und Experimental-Filmemacher Lee Campell zählt, dessen filmische Arbeiten anhand einer Installation erlebt werden können. Samstagabend dürfen sich Zuschauer, Gäste und das Festivalteam während eines Get-togethers im befreundeten Lokal Black Sheep näher kennenlernen, feiern und weiter diskutieren.

Dauer- und Tageskarten sind bereits über eine Crowdfunding-Kampagne auf Startnext zu erwerben:
https://www.startnext.com/paderporn-filmfestival-2023

Tickets für die Eröffnungsveranstaltung sowie zu allen Einzelterminen lassen sich ab dem 01. September über den folgenden Link zu beziehen:

https://linktr.ee/paderporn
Am 22.09. erfolgt außerdem ein Ticketverkauf im Raum für Kunst. Die gesamten Festivaltage hindurch werden auch an der Abendkasse Tages- und Einzelkarten angeboten.
Die Festivalmacher bedanken sich bei der Universitätsgesellschaft Paderborn sowie bei dem Institut für Medienwissenschaften und dem AStA der Universität Paderborn für die Förderung des Festivals.

Foto: PaderPorn e.V.

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